Bayernweite Aufklärungskampagne „Gemeinsam gegen Loverboys“ geht in die Verlängerung!

Im November 2022 startete die Kampagne „Gemeinsam gegen Loverboys“, ein Aufklärungs- und Präventionsprojekt der Fachberatungsstelle Jadwiga. Zunächst bis Juli 2023 befristet, wurde die Kampagne vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales bis 2025 verlängert.

Im März diesen Jahres starteten die ersten Workshops in Schulen und Jugendeinrichtungen: 10 Workshopleiterinnen erhielten hierfür in einem zweitägigen Seminar grundlegendes Wissen zu den Themen Menschenhandel und Loverboy-Methode, um für die Durchführung der Aufklärungsarbeit in ganz Bayern gut geschult zu sein. Seitdem wurden in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern bereits 41 Workshops an 24 Schulen durchgeführt und rund 700 Schüler und Schülerinnen über die Loverboy-Methode aufgeklärt.

Die Nachfrage an der vom Bayerischen Sozialministerium finanzierten Maßnahme ist groß: Bereits zum Ende des Schuljahres erhielt Jadwiga rund 60 neue Anfragen, die Schulen sehen großen Bedarf in ihren Klassen. „Wir freuen uns sehr über die große Resonanz, das zeigt auch, wie wichtig es ist, die Aufklärungsarbeit weiterzuführen“, sagt Juliane von Krause, Geschäftsführerin von „STOP dem Frauenhandel“, zu der JADWIGA mit seinen Beratungsstellen für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsheirat gehört. „In beinahe jeder Klasse gibt es Jugendliche, die bereits von Fremden im Internet bedrängt oder sogar bedroht wurden, um sie im wahren Leben zu treffen.“ Dies ist auch eine der vielen Vorgehensweisen der Loverboys im Internet: Hier suchen sich die Täter ihre Opfer, bauen gezielt Vertrauen auf, verlangen dann oft Nacktfotos oder -videos, mit denen sie dann die Betroffenen später häufig erpressen, um sie in die Prostitution zu zwingen.

Neben den Strategien der sogenannten „Loverboys“ erhalten die Jugendlichen wichtige Informationen zum Umgang mit Sozialen Medien, lernen ihre Rechte kennen und Anzeichen von Gewalt in Beziehungen zu lesen, um die Loverboy-Methode frühzeitig als solche erkennen zu können. Die Workshops zielen unter anderem auch darauf ab, die Solidarität zwischen den Geschlechtern zu stärken, damit Jugendliche lernen, sich eine Meinung zu Gewalt zu bilden, hinzuschauen und sich und anderen Hilfe suchen zu können. Vor allem erfahren die Jugendlichen, an wen sie sich in Notfällen oder bei Fragen wenden können. Hier stellt JADWIGA direkte Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.

„Wir möchten uns herzlich bei den sieben Kommunen bedanken, die sich der Kampagne angeschlossen haben und uns auch weiterhin unterstützen.“ Zu den Kooperationspartnern zählen unter anderem die Gleichstellungsstellen von Ingolstadt und Nürnberg, das Donaubüro Neu-Ulm sowie die Oberbürgermeisterin von Hof. „Wir freuen uns, wenn sich weitere Kommunen bei uns melden und sich an der Kampagne beteiligen“, so von Krause.

Um der hohen Nachfrage der Schulen gut begegnen zu können, wurden im September 13 weitere Workshopleiterinnen ausgebildet, die im Oktober mit den nächsten Schulworkshops starten. Mit der Fortführung des Projektes bietet Jadwiga auch weiterhin Infoveranstaltungen für Lehrkräfte, Eltern und Fachkräfte der Sozialen Arbeit an.

Weitere Informationen unter: www.jadwiga-online.de

DBK-Arbeitsgruppe fordert Aufenthaltsrecht für Betroffene von Menschenhandel Menschenhandel und Trauma - Fachtagung am 17. Oktober

Doku 10 Jahre Aktionsbündnis gegen Frauenhandel

Cover der Dokumentation Zum 10-jährigen Bestehen des Aktions­bünd­nisses ist eine Publikation entstanden, die die Entwicklung des Aktionsbündnisses und die Themenschwerpunkte der vergangenen Jahre dokumentiert. Sie finden darin u.a. Tagungsbeiträge und Informationen über Referenten und Mitglieder.

Dokumentation herunterladen: Dokumentation 10 Jahre Aktionsbündnis gegen Frauenhandel (PDF, 1.2 MB)