Grauzone Rotlicht: Legalität – Realität – Menschenwürde | Fachtagung der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung in Kooperation mit dem Aktionsbündnis gegen Frauenhandel und der Solidaritätsaktion Renovabis am 14. Oktober 2025 im Evangelischen Forum Annahof, Augsburg
Am 14. Oktober 2025 diskutierten rund 70 Teilnehmende bei der Fachtagung „Grauzone Rotlicht“ in Augsburg über Prostitution, Menschenhandel und Menschenwürde. Prof. Dr. Elke Mack von der Universität Erfurt kritisierte die deutsche Gesetzgebung als verfassungswidrig und bezeichnete Deutschland als „Bordell Europas“, da die offiziellen Statistiken die Realität verschleiern und 90 Prozent der Prostituierten einen Migrationshintergrund haben. Der schwedische Polizist Simon Häggström berichtete vom Erfolg des so genannten Nordischen Modells, das Sexkauf verbietet und die Zahl der Prostituierten in Schweden von 2.500 auf 500 bis 1.000 reduzierte. EU-Parlamentarierin Maria Noichl machte deutlich, dass das Europaparlament mehrheitlich der Ansicht ist: „Prostitution ist nicht Arbeit, sondern Gewalt“ und forderte eine Ausweitung des Nordischen Modells. Polizeioberkommissarin Franziska Weber aus Nürnberg schilderte den erschütternden Fall einer geistig behinderten Frau mit 1.366 nachgewiesenen Sexualkontakten als Beispiel für Zwangsprostitution. Die Tagung endete mit dem Appell, das Thema aus der Nische in die Öffentlichkeit zu tragen und einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel herbeizuführen.
Zum 10-jährigen Bestehen des Aktionsbündnisses ist eine Publikation entstanden, die die Entwicklung des Aktionsbündnisses und die Themenschwerpunkte der vergangenen Jahre dokumentiert. Sie finden darin u.a. Tagungsbeiträge und Informationen über Referenten und Mitglieder.